Die durchgeführten Optimierungsmaßnahmen an zwei Biogas BHKWs waren Inhalt des ersten Motor-Talks, der am 20.3. 2014 in Gönnebek mit 14 Betreibern von Biogasanlagen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern stattfand. Peter Krabbe, Geschäftsführer des Erstes Fahrenhorster Biomassekraftwerk GmbH&Co KG, und Joachim Sommer, Betriebsleiter der Biogasanlage, stellten die Schadenshistorie und die durchgeführten Anlagenverbesserungen vor.
Der Teilnehmerkreis diskutierte die Maßnahmen vor dem Hintergrund der eigenen Anlagenerfahrungen. Dabei gab es viele konkrete Anregungen für die Besucher, an ihren eigenen Anlagen Details für einen zuverlässigeren Betrieb zu verändern. Es wurde deutlich, dass der jeweilige Wissensstand zu einzelnen Themenbereichen sehr unterschiedlich ist. Dies gilt auch für Produktweiterentwicklungen, die der Motorenhersteller im Rahmen von Modellpflegemaßnahmen in seinen technischen Richtlinien publiziert. Hier ist oft ein nicht lückenloser Transfer vom Hersteller über den Packager zum Betreiber festzustellen.
Die durchgeführten Optimierungen wurden in einem ausführlichen Skript beschrieben, das den Teilnehmern bereitgestellt wurde und im Downloadbereich für jedes Mitglied verfügbar ist.
Diese Themen wurden u.a. diskutiert:
- Ansaugluftfilterung und Temperierung
- Biogasfilterung und -Temperierung
- Motorlagerung und spannnungsfreie Montage von Kompensatoren
- Schmieröl-Temperierung
- Schwingungsschäden Motorgestell
- Eingesetzte Messtechnik
Im Zusammenhang mit der Messtechnik gab es Fragen zu hinreichend genauen Wirkungsgradmessungen bei Biogasmotoren. Die unterschiedlichen Einflussfaktoren und die zum Teil aufwendige Messtechnik erleichtern in der Praxis nicht gerade die Durchführung dieser Messungen. Der Vergleich gemessener Wirkungsgrade über die Zeit ermöglicht zumindest die grobe Beurteilung von einzelnen durchgeführten Maßnahmen.
Mehrere Betreiber äußerten den Wunsch, den technischen Anlagenstatus nach dem neuesten Stand der Technik von neutralen Dritten überprüfen zu lassen. Dies können am ehesten Gutachter und Sachverständige abbilden, die dann auch auf die technische Dokumentation der Hersteller und Packager zugreifen müssten. Unsere Mitglieder greifen vereinzelt auf derartige Spezialisten zurück, um spezielle Einstellungsarbeiten an Motoren vornehmen zu lassen. Wirtschaftlich sinnvoll ist der Einsatz dieser Spezialisten unseres Erachtens dann, wenn sie an bestimmten Brennpunkt-Themen des Biogasmotors arbeiten, die in Verbindung mit Schadensprävention oder atypisch hohen Betriebskosten stehen. Wir werden mit den uns bekannten Spezialisten über einen Biogasmotoren -Anlagen – Check sprechen. Und natürlich über seine wirtschaftliche Umsetzbarkeit.
Für juristische Klärungen zwischen Betreibern und Packagern bzw. Motorenherstellern konnten wir in einzelnen Fällen bereits auf Rechtsanwaltskanzleien verweisen, die auf diese Themen spezialisiert sind und die entsprechende Branchenerfahrung haben.
Auch im Bereich Serviceverträge gibt es aus Sicht der Betreiber Handlungsbedarf. Die vorhandenen Verträge lassen es oft an Transparenz und fairer Verteilung von Rechte und Pflichten missen. Die Prüfung der vorhandenen Serviceverträge auch mit Blick auf die wirtschaftlichen Konsequenzen für Betreiber wird helfen, die Bandbreite dieser Verträge zu erfassen und Vorschläge für akzeptable Vertragsmuster zu erstellen, wie es in anderen Branchen bereits üblich ist.
Um das Hintergrundwissen der Betreiber zu betriebstechnischen Themen ihrer Biogasmotoren zu stärken, bereitet IG Biogasmotoren einzelne Themen so auf, dass dies von den Betreibern mit den involvierten Dienstleistern auf Relevanz geprüft und dann auch gegebenenfalls mit passenden Abhilfemaßnahmen umgesetzt werden kann.
Die Teilnehmer dieses Motor-Talks waren rundherum zufrieden mit diesem Veranstaltungsformat, haben gute Vorschläge und Anregungen gegeben, um die Mitglieder als Betreiber in ihrer täglichen Arbeit im Biogas-BHKW zu unterstützen und freuen sich auf die nächste Veranstaltung.