Nachlese zum Fachsymposium Biogasmotoren am 1.2.2024 in REndsburg

Nachlese Fachsymposium Biogasmotoren 1.2.2024 Tagungssaal ConventGarten

Das Fachsymposium Biogasmotioren am 1. Februar 2024 im Tagungshotel ConventGarten in Rendsburg war gut besucht. Neben zahlreichen Betreibern von Biogasanlagen aus Schleswig-Holstein stellten 16 Fachreferenten ihre Beiträge vor. Die Beiträge waren in vier Themenblöcke gegliedert, die die neuen Trends in der Betriebsweise der Biogas BHKWs abbildeten: Flexibel betriebene Speicherkraftwerke entsprechen den aktuellen und zukünftigen Anforderungen der bedarfsgerechten Produktion von Strom und Wärme. Damit geht eine zunehmende Automatisierung des Blockheizkraftwerks-Betriebes einher. Denn zum optimalen Betrieb sind zeitgleich mehrere Einflussfaktoren zu berücksichtigen, wie die Börsenstrompreise , die Gasfüllstände und die Wetter-Daten insbesondere über Sonnenscheindauer und Wind.

(Bio-) Abfallvergärung und ihre Herausforderungen

Im zweiten Themenblock ging es um optimierte Gärprozesse, um auch schwieriger zu vergärende Substrate zu wirtschaftlich vertretbarem Aufwand an der Biogasproduktion teilnehmen zu lassen. Nach wie vor gibt es einen sinkenden Maisdeckel, sodass weiterhin Anbaupflanzen gesucht werden, die ausreichend viel Biogas produzieren zu vertretbaren Verarbeitungskosten. Zwei Vorträge beschäftigten sich mit der Vergärung von Bio-Abfallstoffen und Haushaltsabfällen, die auf die durchaus komplexe und anspruchsvolle Prozessführung der Vergärung aufmerksam machten. In dem Zusammenhang wurde deutlich, wie aufwändig die Störstoffabscheidung von Metallen und Kunststoffteilen ist.

Mess- und Automatisierungstechnik als Entlastung und Booster der Wirtschaftlichkeit

Messen, automatisieren und integrieren waren die Stichworte des dritten Themen-Blockes. Die HR Energie Management GmbH stellte ihr Messkonzept für die Optimierung des Rührwerke-Einsatzes vor. Mit einer optimierten Betriebsweise lässt sich sowohl die Rührwerksleistung verbessern als auch der Stromverbrauch senken. Sowohl Anlagenbauer (Innio Jenbacher) als auch Hersteller unabhängige Automatisierungsunternehmen (AVAT) stellten Integrationslösungen für den Biogas-BHKW-Betrieb vor. Diese sind auch in der Lage, weitere erneuerbare Energiequellen in einen optimalen wirtschaftlichen Betrieb zu integrieren. Dies zeigt einerseits, dass die eingesetzte Technik anspruchsvoller wird, andererseits führt dies aber auch zu einer deutlichen Entlastung der Betreiber und gleichzeitiger Steigerung der Wirtschaftlichkeit.

Das Anlagenzertifikat sicher abschließen und Rechte gegenüber Lieferanten wirksam durchsetzen

Wie wichtig die Beachtung von regulatorischen und rechtlichen Auflagen im betrieblichen Alltag eines flexibel betriebenen Speicherkraftwerkes ist, zeigten die Beiträge von Joachim Kohrt aus dem Hause Averdung und dem Rechtsanwalt Markus Sawade aus der Kanzlei Loibl & Partner. Der Neuaufbau von Flexaggregaten erfordert auch eine Erneuerung des Anlagenzertifikates. In diesem Zusammenhang ist es (sehr!) wichtig, dass das Genehmigungsverfahren mit der Betriebserlaubnis durch den Netzbetreiber abschließt. Anderenfalls droht die Abschaltung des neu installierten Flex-Aggregates. Markus Sawade machte den Teilnehmern deutlich , wie bedeutsam eine zeitnahe Reaktion auf  Produkt- oder Servicemängel durch den Lieferanten ist. Und was hierbei zu beachten ist, um eigene Rechte auch erfolgreich durchsetzen zu können.

Aufrüstung der Biogasanlagen mit neuen Produkten, Services und entlastender Förderung

Im Biogas-BHKW-Betrieb gibt es immer noch ein beachtliches Kostenoptimierungs-Potenzial. Dies speist sich, wie drei Referenten gezeigt haben, aus durchaus unterschiedlichen Quellen. So lässt sich mit dem X-Change-Service von Caterpillar Energy Solutions die Betriebsunterbrechnung im Revisionsfall deutlich verkürzen. Für den Eigenstrom- und Eigenwärmebedarf stehen attraktiv geförderte kompakte Biogas-BHKWs zur Verfügung, wie Henning Liebenow von der SET GmbH ausführte. Die ersten Stromspeicher haben schon den Weg zu Biogasanlagen-Betreibern gefunden, um Stromkosten zu sparen. Zu diesem Thema passte der Schlussvortrag des Fachsymposiums von Dr. Lucas Giller aus dem Hause Caterpillar Energy Solutions . Batteriespeichersysteme sind in zwei Varianten erhältlich: entweder zur Stabiliisierung des Netzbetriebes oder zum Verschieben elektrischer Leistung in Zeiten kostenarmen eigenen Verbrauches oder hochpreisiger Verwertung am Strommarkt.