Defekter Kolben nach Überhitzung

Die in Blockheizkraftwerken eingesetzten Gasmotoren sind Hightech-Triebwerke, die mit hohem Wirkungsgrad aus Bio- oder Erdgas Strom- und Wärme produzieren. Dabei wird das eingesetzte Material bis zur Belastungsgrenze ausgereizt. Wenn dann noch Ölnebel in den Brennraum gelangt, ist der Gasmotor häufig thermisch überfordert und quittiert dies leider oftmals mit einem kapitalen Motorschaden.

Ölnebel wirken im Brennraum der Gasmotoren wie ein zusätzlicher Brandbeschleuniger zum vorhandenen Gemisch aus Gas und Luft. Dadurch steigt die Brennraum-Temperatur sehr stark an, auch der Druckanstieg ist sehr steil. Dies führt schnell zur Überlastung der Lager. Im Brennraum wird insbesondere der Kolben und der Zylinderkopf von den hohen Temperaturen in Mitleidenschaft gezogen. Zuerst schmilzt im Regelfall der Kolben, dieser frisst in der Laufbuchse und das Ergebnis ist dann ein teurer Kolbenfresser.

Die steilen Druckanstiege machen sich auch akustisch bemerkbar, der Gasmotor kommt ins „Klopfen“. Dies ist dann der laute Vorbote eines Motorschadens.

Intelligente Motorsteuerungen mit einer Antiklopfregelung können den Motor schützen, in dem mehrstufig die Leistung sofort zurückgenommen wird und es im Brennraum nicht zu solch hohen Drücken und Temperaturen kommt. Je nach Menge des Ölnebels im Brennraum kann dies bis zur Notabstellung des Motors führen.

Woher der Ölnebel kommt

Verbrennungsgase aus dem Brennraum streichen auch am Kolben und den Kolbenringen vorbei ins Kurbelgehäuse und erhitzen dies. Dabei bilden sich Ölnebeldämpfe, die aus der Kurbelgehäuse-Entlüftung entweichen und dem Ansaugtrakt wieder zugeführt werden. Eine Entlassung in die Umwelt ist nicht zulässig, um diese zu schonen. Damit der Ölnebel nicht verbrannt wird, wird das Schmieröl in einem zwischengeschalteten Ölnebeldampf-Abscheider herausgefiltert und der Ölwanne wieder zugeführt. Der so gereinigte Nebel kann dann problemlos verbrannt werden.

Gute Wartung schützt vor Schäden

Ölnebeldampf-Abscheider haben Filterelemente, die wartungsbedürftig sind. Es werden unterschiedliche Technologien eingesetzt, die auch zu unterschiedlichen Filterergebnissen führen. Wer viel Schmieröl herausfiltert, schützt den Motor wirksam vor Schäden. Wer dem Thema als Motorenhersteller keine Aufmerksamkeit schenkt, nimmt für seine Kunden billigend in Kauf, dass sie möglicherweise vorzeitig Motorenschäden erleiden. Die Abscheideraten unterscheiden sich bei den im Markt eingesetzten Ölnebeldampf-Abscheidern stark. Daher lohnt es sich, auf Qualität zu achten.

Ölnebeldämpfe im Brennraum sind nicht nur wegen der „klopfenden“ Verbrennung ein Problem. Diese führen auch zur Bildung von Ablagerungen im Brennraum und im Abgasturbolader sowie im Katalysator und im Abgaswärmetauscher.

Schutzeinrichtungen des BHKWs helfen ebenfalls

Vor den Folgen ungewollter Verbrennung von Ölnebeldämpfen schützen eine Antiklopfregelung und eine Ölnebeldampf-Abscheidung hoher Qualität. Im laufenden Betrieb ist der Filtereinsatz zur Ölabscheidung zu warten und ein Blick auf diejenigen Motorenkomponenten zu werfen, die ebenfalls Ursache ungewollter Schmierölverbrennung sein können.

Wer sich hierfür interessiert und sich im Mitgliederbereich der IG Biogasmotoren umsehen möchte, dem sei die kostenfreie Club-Mitgliedschaft mit diesem Link empfohlen. Viele nützliche Betreiber-Informationen dienen dem Ziel, ungeplante Stillstände zu vermeiden und Reparaturkosten des Biogas-BHKWs zu senken.