Anlässlich der Planertage eines Motorenherstellers Ende Juni 2017 haben Martin Laß (Agrarservice Lass GmbH) und Christopher Link (SK Verbundenergie AG) zwei Vorträge zu den eigenen Erfahrungen mit einer Biogas-BHKW Flexibilisierung gehalten. Beide haben Vorgehensweise und Kriterien aufgezeigt, unter denen die eigenen Anlagen flexibilisiert wurden.

Positive Erfahrung zur Flexibilisierung

Martin Laß bewirtschaftet auch einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb und hat sich früh mit den Fragen der Flexibilisierung beschäftigt. Dazu gehört auch die Direktvermarktung des selbst erzeugten Stromes. Aus seiner Sicht bilden die Spotpreise für Strom an der Börse die Nachfrage-Angebotssituation perfekt ab. Diese liefern ein genaues Signal, wann es sich lohnt, die BHKWs laufen zu lassen und wann nicht.

Quelle: Agora Energiewende, CUBE Engineering/Flexperten

Die Preisentwicklung lässt sich heute mit großer Genauigkeit prognostizieren. Die Muster dieser Kurvenverläufe sind im Wochenvergleich sehr ähnlich. Sie zeigen das Ergebnis unseres Stromverbrauches und der Wetterdaten, die fluktuierende Windstrom- und Solarstrom-Leistungen verursachen. Wasserkraftwerke und Biogas-BHKWs speisen bislang noch “Grundlast”-Strom ein, was sich aus den oben genannten Gründen im Zeitablauf jedoch deutlich ändern wird.

Der Fahrplanbetrieb nach Strompreis-Signalen der Börse erfordert einen ausreichend dimensionierten Gasspeicher. Wenn Wärmekunden versorgt werden müssen, ist auch ein Wärmepufferspeicher notwendig – oder ein spezieller Fahrplan z.B. für einen Motor, der Wärmekunden übernimmt.

Quelle: CUBE Engineering/Flexperten

Das Fazit von Martin Laß zur Flexibilisierung ist aus seiner Sicht eindeutig: gerade mit Blick auf die Zeit nach dem EEG lässt sich jetzt die eigene Biogasanlage zukunftsfest machen. Die hohe Anlagenverfügbarkeit und Redundanz reduziert den Stress im Alltag und führt zu besseren Ergebnissen.

Jede Biogasanlage braucht ein passendes Konzept zur Flexibilisierung

Christopher Link betreut mit seinen Dienstleistungen auch die eigenen 8 Biogasanlagen im Unternehmensverbund und blickt auf vielfältige Umsetzungserfahrungen zurück. Jede Biogasanlage benötigt ihr spezifisches Umsetzungskonzept für die bedarfsgerechte Stromversorgung. Ebenso eine weiterhin zuverlässige Wärmebereitstellung für Wärmekunden.

Das Maß der Überbauung hängt sehr von den örtlichen Raum- und Genehmigungs-Voraussetzungen ab. Dafür lässt sich kein Patentrezept nennen. Das rechnerische Optimum der Überbauung hängt u.a. von der Größe des Gasspeichers ab. Es ist eine Entscheidungshilfe, um die Erträge aus der bedarfsgerechten Stromproduktion zu optimieren.

C. Link: Strom-Mehrerlöse in Abhängigkeit von Überbauung und Gasspeichervolumen

Die Aussagen dieser Kurven sind eindeutig: gute Mehrerlöse lassen sich nur dann erzielen, wenn zur Überbauung auch der passende Gasspeicher gewählt wird. Daher wirkt eine starke Überbauung mit zu kleinem Gasspeicher kontraproduktiv. Für die passende mehrdimensionale Optimierung eines Flexvorhabens setzt die SK Verbundenergie AG mathematische Verfahren ein, damit es auch wirtschaftlich sehr gut passt.

Für Flexinteressierte geben die beiden Vorträge von Martin Laß und Christopher Link wertvolle Hinweise, weil sie auch konkrete Zahlen zeigen.