Wie groß der Einfluss der Peripherie auf die Betriebsdaten von Biogasmotoren ist, war unlängst an einem Standort zu besichtigen, an dem zwei Biogasmotoren gleichen Herstellers in unterschiedlichen Containerlösungen verbaut waren. Aufgrund des sonnigen Frühlingswetters waren die Mittagstemperaturen auf rund 23 Grad Celsius angestiegen.
Der erste dieser beiden Biogasmotoren war in einem eigentlich zu kleinen Container eingepfercht, mittags gab es dort Gemischtemperaturen, die bei knapp 60° Celsius lagen und der empfohlenen Höchsttemperatur schon um mehr als 10°enteilt waren. Aus dem Generator trat sehr heiße Abluft aus, die Wicklungstemperaturen lagen etwas über 80° Celsius – rund 20° höher als im benachbarten Aggregat.
Erschwerend kam hinzu, dass eine Zuluftfilterung fehlte und die Raumtemperatur nicht geregelt war. Dem zweiten Biogasmotor im benachbarten Container ging es wesentlich besser: Zuluftfilterung und eine höhere Gebläseleistung sorgten für spürbar niedrigere Raumtemperaturen, die sich auch in deutlich geringerer Wicklungstemperatur im Generator und in niedrigerer Gemischtemperatur auswirkten.
Raumluftklimatisierung ist kein Luxus sondern Bestandteil der Einbauvorschriften vieler Biogas-motoren-Hersteller. Regelmäßige Wartung und Überwachung der Raumluftfilter ist genauso wichtig wie die Wartung des Ansaugluftfilters. Selbst im Schaltschrankraum ist die Lufttemperatur entscheidend für die Lebensdauer elektronischer Bauelemente. Wenn es zu kalt wird und kondensierende Luftfeuchtigkeit droht, leiden die Kabelkontakte: Rost macht sich dort nicht gut.
Für den Biogasmotor sind zu hohe oder zu niedrige Raumlufttemperaturen ein Problem:
- Zylinderköpfe verschleißen schneller,
- Zündkerzenwechsel sind häufiger notwendig,
- der Biogasverbrauch steigt, wenn die Antiklopfregelung anspricht und
- Lagerbelastungen steigen.
Wenn dann noch weitere Belastungen aus den Kühlkreisläufen und der Biogasaufbereitung hinzukommen, sind die “Hochleistungspferde” Biogasmotoren schnell am Ende und nerven den Betreiber mit ungeplanten Stillständen und teuren Reparaturen.
Anhand der technischen Betriebsdaten lässt sich die drohende Belastung oft zuverlässig ablesen und rechtzeitig Schadensprävention betreiben. Im Biogasmotoren Technik-Seminar greifen wir diese Themen für Betreiber auf und geben Hinweise, worauf der Blick gelenkt werden sollte. Das nächste Technik Seminar, das sich mit Luft und Biogas für den Biogasmotor beschäftigt, findet am 26. Mai 2016 in Neustrelitz statt. Zahlreiche Tipps und Checklisten, die sich in den Seminarunterlagen finden, unterstützen Betreiber in der technischen Betriebsführung. Interessenten melden sich bitte hier an.