Die Biogasmotoren unserer Mitglieder nehmen wir gern persönlich in Augenschein. Warum betreiben wir Aufwand für eine Datenaufnahme?
An der Anlage kommen wir mit dem Betreiber intensiv ins Gespräch. Beim Anblick kritischer Bauteile erfahren wir oftmals die dazu passende Historie des Biogas-BHKW´s. Wo genau der Schuh drückt, ist schnell berichtet.
Bei der Datenaufnahme geht es uns um drei Themenbereiche:
1. Wie ist der Biogasmotor in das BHKW mit seinen Anbauteilen eingebettet?
Hier spielen die Versorgungsleitungen eine große Rolle. Dies betrifft die Gemischaufbereitung, die Ansaugluftzuführung, die Kühlwasserversorgung und die Abwärmeführung. Da Biogasmotoren zumeist in Containern verbaut werden und Bauraum häufig knapp ist, spielt z.B. die Lage der Be- und Entlüftungskomponenten für ihre Funktion schon eine Rolle.
Deshalb fotografieren wir gern die Anlage von außen und innen und können dann die Lage der Peripheriegeräte zum Biogasmotor und die Einbausituation gut dokumentieren. Teilweise ergeben sich hier schon erste Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungen.
2. Datenaufnahme von Schäden
Die Schadenshistorie mit erkannten Schadensursachen ist für den Betreiber auf der einen Seite erlebte Leidensgeschichte, die viel Stress, Umsatzausfall und Repararturkosten verursacht hat, auf der anderen Seite für den Anlagen- und Motorenvergleich wertvolle Aufschlüsse gibt. Dies führt im konkreten Einzelfall dazu, dass Hersteller nicht nur im Einzelfall Kulanz gewähren, sondern bei schadensanfälligen Bauteilen diese Kulanz allen betroffenen Kunden zukommen lassen. Für schadhafte Nockenwellen einer Motorenbaureihe ist dies gerade mit einem Motorenhersteller im Gespräch.
3. Aufnahme von relevanten Betriebsdaten
Hierzu gehören z.B. die Ölwechselintervalle, kritische Betriebstemperaturen, die Überwachung der Gasqualität und die Filterung gegen unerwünschte Bestandteile etc.
Für die Auswertung in der Datenbank spielt die Zuordnung von Schäden zur Laufzeit und zu den geleisteten Betriebsstunden eine wichtige Rolle. Im Vergleich mit den Daten anderer Biogasmotoren gibt es oft typische Schadensmuster. Diese helfen, Ansprüche gegenüber Lieferanten zu begründen und wirksame Abhilfemaßnahmen zu treffen.
Ideal ist es, wenn die jeweiligen Ausfallzeiten direkt aus den bereitgestellten Unterlagen erkennbar sind, sodass diese in die Auswertung einfließen.
Die wirtschaftlichen Konsequenzen von Schäden sind aus der Datenaufnahme vor Ort nur teilweise ersichtlich, da Informationen über Reparaturkosten und Umsatzausfälle sowie Versicherungsabrechnungen oft getrennt von den Betriebs- und Schadensdaten dokumentiert werden.
In Verbindung mit den Verbrauchsdaten des Biogasmotors und der erzeugten Strom- und Wärmemenge lassen sich Aussagen zum Wirkungsgrad der Anlage und zu einer sinnvollen weiteren Nutzungsdauer machen.
Der Betreiber profitiert dann von dem technischen Betriebsdaten-Vergleich und erhält wertvolle Hinweise. Dafür ist eine ausreichend große Datenbasis unerläßlich.