Wenn der Biogasmotor und Generator erkennbar unruhig laufen, dann ist der nächste große Schaden nicht mehr weit. Motorgestellrisse und Kurbelwellenbrüche sind dann die teuren Spätfolgen.
Schwingungsprobleme äußern sich nicht immer so, dass sie leicht zu erkennen sind. Da sie nur zuverlässig von Spezialisten mit den geeigneten Messverfahren und Messgeräten entdeckt werden, bleiben dies mit ihren Auswirkungen lange im Verborgenen. Die Ursachen der Schwingungsprobleme reichen oft weit zurück und beginnen häufig schon mit der Auslegung:
– keine schwingungsdynamische Berechnung und Auslegung des Containerfundamentes (Container steht auf zu schwach dimensionierten Streifenfundamenten)
– oft nur eine “Baustatik” des Containers, keine schwingungstechnische Auslegung des Containers (Container ist in sich “schwingungsweich” – zuwenig “Eisen” verbaut)
– mangelnde Steifigkeit des Motorgestells bzw. des Gestells für das komplette Genset
– unzureichende Abstimmung mit dem Motorhersteller (Schwingungsverhalten des Motors, zu beachtende Eigenfrequenzen des Motors)
– bei Raumaufstellung: fehlende Entkopplung des Blockheizkraftwerk-Fundamentes vom Fußboden : Mauerrisse, Schwingungsübertragung in andere Stockwerke
Auch Montagefehler beim Aufbau wie
– mangelhafte Ausrichtung der Kupplung zwischen Motor und Generator ,
– Montage der Dämpfungselemente
– verspannte Montage von Rohr-Kompensatoren
wirken sich sehr negativ auf das Schwingungsverhalten des Biogasmotors aus.
Vereinzelt wurde auch das Schwingungsverhalten der Biogasmotoren selbst bemängelt, hier sind die Motorenhersteller gefordert, nachzubessern.
Nach jeder Trennung von Motor und Generator sollte eine Schwingungsmessung durchgeführt werden, um etwaige Montagefehler gleich zu Beginn aufzudecken. Bei Beschaffung eines neuen Blockheizkraftwerkes empfiehlt es sich sehr, die strengere Schwingungsnorm DIN 10818-6 und nicht die sehr großzügige ältere Norm DIN 8528-9 zum Gegenstand des Kaufvertrages und der technischen Abnahme zu machen. Die ältere Norm hat Betreiber nicht ausreichend vor Schwingungsschäden an ihren Biogasmotoren geschützt.
Schon die Überprüfung, Erneuerung und korrekte Montage von Dämpfungslagern bringen deutliche Verbesserungen in der Schwingungsbelastung eines Aggregates. Vereinzelt haben Hersteller bereits Verstärkungen und Versteifungen der Gestelle in die laufende Serie einfließen lassen. Schwingungs-technische Optimierungen an bestehenden Biogas-BHKWs sind möglich, erfordern aber Spezial-Know-How und zu Beginn eine gründliche schwingungstechnische Analyse.