Ein neu konzipierter Tages-Workshop für Betreiber von Biogas-BHKWs der IG Biogasmotoren startet am 21.8.2018 in Nienburg an der Weser. In der rechten Spalte der Website gibt es Veranstaltungshinweise mit Details, der Link zur Anmeldung findet sich auch am Ende dieses Beitrages.
Es werden die vier Schlüsselthemen vorgestellt, die Betreibern helfen, die Ertragskraft im Biogas-BHKW-Betrieb zu verbessern.
Problemloser BHKW-Betrieb ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit bei vielen Betreibern. Die anfängliche Erwartung ist diesbezüglich oft genug enttäuscht worden. Und so ist es nicht überraschend, dass hierfür ein ganzes Bündel von Ursachen verantwortlich ist. In den veröffentlichten Betriebsvergleichen und in dem Schadensgeschehen, von dem wir erfahren, lassen sich vier Themenfelder ausmachen, die zu weniger guten BHKW-Ergebnissen führen.
1. Schnittstellen, die auf das BHKW wirken
Das Biogas-BHKW benötigt Ansaugluft und Biogas zur Gemischaufbereitung und ein Raum-Klima, in dem es weder den Hitze- noch den Kältetod stirbt. Das klingt zunächst einmal ziemlich einfach – leider gibt es nicht nur bei hochsommerlichen Temperaturen allein schon damit erhebliche technische Probleme. Die Temperaturwechsel vom Tag zur Nacht und Sommer bis Winter stellen für viele BHKWs in der Verbindung mit kondensierender Feuchte des Biogases eine erhebliche Herausforderung dar.
Durch übermäßiges Kühlen des Biogases und zu geringem Sauerstoffgehalt werden die Eigenverbräuche für Strom und Aktivkohle unnötig erhöht, um einmal zwei kleine Stellschrauben für wirtschaftlicheren Betrieb zu nennen.
2. Altlasten der BHKW-Planung und -Errichtung
Manche BHKWs laufen jahrelang mit thermischen Problemen und höherem Bauteilverschleiß, den es so nicht geben dürfte. Hätte ein Anlagenbauer z.B. Wärmetauscher korrekt dimensioniert und nicht Sommertemperaturen von nur maximal 25° Celsius berücksichtigt, bliebe dem Betreiber viel Ärger erspart. Erfreulicherweise lassen sich Planungsmängel oft auch später im Betrieb noch korrigieren, aber es kostet Zeit und Geld.
Im günstigsten Fall sind es nur Einstellungsmängel, die sich durch richtige Parametrisierung der Ventile und Regeleinrichtungen z.B. in Kühlkreisläufen korrigieren lassen. So lassen sich Wärmeumsätze erhöhen, wenn im Winter eben keine Notkühler mitlaufen.
3. Ein gutes Instandhaltungskonzept bringt mehr Nutzen, als es Kosten verursacht
Das Potenzial für kompetente Instandhaltungsdienstleistungen ist nach wie vor sehr groß. Leider ebenso groß ist die Spanne der angebotenen Dienstleistungsqualität, die oftmals die Zweifel der Betreiber rechtfertigt, umfassende Serviceleistungen einzukaufen. (Motoren-) Hersteller und Anlagenbauer geben vereinzelt schon für den klassischen Grundlastbetrieb der Biogas-BHKWs keine Dienstleistung ab, die den Betreiber überzeugen kann. Das gilt leider in noch viel stärkerem Maße für angefragte Wartungsarbeiten der Aggregate im Flexbetrieb.
Dies mag zum einen dem Fachkräftemangel geschuldet sein. Andererseits ist die Preispolitik für Ersatzteile teilweise überzogen, wie vereinzelt selbst Hersteller zugestehen. Betreiber weichen dann für Verbrauchsmaterialien und Verschleissteile auf den Fachhandel aus, der qualitativ hochwertige Ersatzteile zu deutlich attraktiveren Kosten liefern kann.
Die vorgestellten Detailthemen in diesem Themenfeld reichen vom zu reinigenden Abgaswärmetauscher über Filter-, Kühlmittel- und Schmierölwechsel bis zum Zylinderkopf-Tausch.
4. Betriebsdaten-Erfassung und -Auswertung
Moderne Motorsteuerungen stellen viele Betriebsdaten des Biogas-Motors dar. Aber durchaus nicht alle wichtigen Daten der Kühlkreisläufe. Ein Beispiel: Kühlmitteldrücke erlauben Aussagen, ob sich im Kühlkreislauf Dampfblasen bilden können oder nicht. Diese entscheiden darüber, ob klammheimlich durch Kavitation der Motorblock zerfressen wird. Früherkennung ist also durchaus wichtig, um sich vor teuren Totalschäden zu schützen.
Dieses kleine Beispiel zeigt, wie bedeutsam im Einzelfall eine harmlos erscheinender Kühlmitteldruck ist. Und – nicht zu vergessen – die dazugehörende Bewertung. In dem Tagesworkshop für den optimalen Biogas-BHKW-Betrieb gehen wir auf die relevanten Betriebsdaten und deren Bewertung ein, damit Betreiber ein Instrument zur Schadenverhütung erhalten.
Auf das Fachsymposium Biogasmotoren am 5.9.2018 sei hier gesondert hingewiesen, da mehrere Fachvorträge sich sowohl zu praktischen Themen der Schadenfrüherkennung als auch zu kostensparenden Instandhaltungsmaßnahmen äußern. Details zu dieser Veranstaltung sowie zur Anmeldung finden sich in den beiden Links.