Im ersten Vortrag des zweiten Durchlaufes des Fachsymposiums Biogasmotoren ging es um die BHKW-Steuerungstechnik. Michael Scherm, Vertriebsleiter der AVAT Automation GmbH, stellte die Vorzüge herstellerunabhängiger, modular aufgebauter Steuerungstechnik für BHKWs dar.
Das Upgrading bestehender Motorsteuerungen für ältere Biogasmotoren ist nur ein sinnvoller Einsatz herstellerunabhängiger Motorsteuerungen. Dies gilt zum Beispiel für den Bereich der Klopf- und Zündaussetzer-Sensorik.
In fabrikatsgemischten Anlagenparks wünschen Betreiber einen Anbieter für eine Steuerung, der die Administration und Dokumentation vereinfacht. Und ebenso für einen langen Nutzungszeitraum die Ersatzteilversorgung sowie Modernisierungs-Kits bereithält.
Motorklopfen sorgt für hohe Instandsetzungskosten
Michael Gülck von der Chevron Deutschland GmbH weist in seinem Vortrag auf das Phänomen der ungewollten Gemischentzündung durch heiße Ablagerungen im Brennraum hin, die nicht durch eine Klopfsensorik mit Zündzeitpunktverstellung geheilt werden kann.
Das Motorklopfen kann in “leichtes” und “starkes” Klopfen unterschieden werden. Die Ursachen sind vielfältig und müssen zur wirksamen Schadensprävetion genau analysiert werden. Die Schadensbilder zeigen die Konseqenzen zu hoher Temperaturen und Drücke im Brennraum. Kolbenfresser und Lagerschäden sorgen für hohe Instandsetzungskosten und entsprechend lange Betriebsunterbrechungen.
Instandsetzungskosten senken durch Grundüberholung
Ulrich Berns von der Henkelhausen GmbH & Co.KG stellte in seinem Vortrag Instandsetzungsverfahren vor, die gerade für teure Komponenten wie Kurbelgehäuse, Abgasturbolader und Pleuelstangen mit ca. 10 % bis 25 % der Neuteilkosten für eine technisch einwandfreie Reparatur des Bauteiles auskommen.
Zu Beginn steht stets eine Prüfung des Bauteiles auf Instandsetzungsfähigkeit zu wirtschaftlichen Konditionen, dazu gehört im Einzelfall auch die Ausfallzeit des Aggregates. Werden diese Fragen bejaht, steht der Instandsetzung nichts mehr im Weg. Bei älteren Baumustern ist dies häufig die einzig noch verbleibende Möglichkeit, wenn Ersatzteile bzw. Komponenten nicht mehr im Markt zur Verfügung stehen.
Es ist erstaunlich, dass selbst Kurbelgehäuse mit Ausbrüchen wegen eines durchgeschlagenen Pleuels auf diese Weise wieder in den Einsatz kommen können. Überholung statt Neuteil ist dann eine nachhaltige und kostengünstige Alternative.
Spannungsfeld Kundenerwartung und BHKW-Anforderung
Martin Laß ist selbst Landwirt und Betreiber einer Biogasanlage mit mehreren Biogas-BHKWs und hat 2012 einen eigenen Service-Betrieb für Biogas-BHKWs gegründet, der mittlerweile mehr als 100 Biogas-BHKWs eines Herstellers betreut.
Der Landwirt als Service-Kunde begegnet dem Biogas-BHKW mit einer gewissen Hemdsärmeligkeit und reagiert eher auf Störungen als auf Frühindikatoren. Die heutigen Hochleistungsaggregate sind empfindlich und zeigen dies auch durch Störungen, wenn die Peripherie nicht mehr stimmt.
Damit die Instandsetzungskosten nicht explodieren, ist ein zwischen Betreiber und Servicepartner abgestimmtes Lösungskonzept für die Wartung und Instandhaltung des BHKWs notwendig. Dies erleichtert und klärt im Alltag die gemeinsame Arbeit am BHKW. Eine behutsame Vernetzung von Anlage und Service entlastet den Betreiber und senkt den Betreuungsaufwand.
Ein schrittweises Optimieren der Peripherie verbessert die Randbedingungen für das Aggregat. Das “Drehen an den kleinen Stellschrauben” hilft so, die Wartungskosten gering zu halten und das Ausfallrisiko deutlich zu senken.