Es liegt in der Natur der Sache, dass jede Verbrennungsmaschine über die Nutzungsdauer verschleißt. Innere Reibung von den Kolbenringen bis hin zu den Lagern sorgen für Materialabrieb, der sich im Schmieröl bestens verfolgen lässt. Auch in der Peripherie – wie z.B. den Raumluftfiltern – werden Komponenten in ihrer Leistung mit der Zeit schwächer. Gelangt Feinstaub stärker in den Brennraum, steigt der Verschleiß der Laufbuchsen an. Ähnlich verhält es sich mit den Kühlkreisläufen: im Betrieb verschlechtert sich die Wärmeübertragung, z.B. durch Verkalkung, und damit wird es im Motor heißer. In der Folge sinkt beispielsweise die Standzeit der Zylinderköpfe.
Verschleiß kommt in kleinen Schritten um die Ecke
Der normale Verschleiß ist unspektakulär und nicht zwingend gefährlich. Nur wenn er sich unbeobachtet weiterentwickelt und im Stillen sein schadensträchtiges Werk betreibt, wird es teuer für den Betreiber. Der Wasserdruck in den Kühlkreisläufen ist leider solch ein typisches Beispiel für das Bild “kleine Ursache – großer Schaden”. Solange Wasser in den Kühlkreisläufen ist, sei ja alles in Ordnung, so die immer wieder geäußerte Meinung. Das ist nur die eine Seite der Medaille, die andere verweist auf den Zusammenhang von Kühlmittel-Druck, -Temperatur und Dampfbildung. Und dann sind wir schnell bei Kavitation und Lochfraß am Motorblock, der sich erst im Spätstadium des Schadens dem Betreiber offenbaren. Ein Motor-Ausfall und eine teure Instandsetzung sind die Folge.
Betriebsdaten-Messung schützt vor Überraschungen
Im Grunde genommen ist dies eine Daueraufgabe beginnend mit der Inbetriebnahme des Biogas-BHKWs. Wertvoll für den Betreiber und das Service-Personal sind die Zeitreihen der Messdaten. Durch ein schlechtes Package kann ein Motor schon ab Inbetriebnahme ins Schwitzen kommen, wenn die Notkühler zu klein dimensioniert sind. Verschmutzen oder verkalken diese im Sommer, dann reagiert der Motor mit einer Abschaltung oder zumindest mit einer Leistungsreduktion. Wären die Notkühler und andere Komponenten des Kühlkreislaufes ausreichend dimensioniert, bliebe mehr Zeit und Spielraum bei normalem Verschleiß, bis es zu heiß wird. Reserven in der Auslegung der Komponenten helfen, weil einfach die nutzbare Zeitspanne bis zu notwendigen Wartungsmaßnahmen größer ist.
Jedes Biogas-BHKW hat seinen optimalen Wartungs-Rhythmus
Neben den Routinearbeiten wie Schmieröl- und Zündkerzenwechsel fallen in größeren Abständen auch Raumluftfilter, Ölnebeldampfabscheider, Dämpfungselemente des Aggregates, Abgaswärmetauscher etc. zur Überprüfung an, die in ihrer verbauten Umgebung mehr oder minder schnell verschleißen. Weil gerade die Einbausituationen so sehr unterschiedlich sind, können die Standard-Wartungsvorschriften nur ein grober Anhalt sein, wann Komponenten überprüft oder gar gewechselt werden müssen. Daher kommt es darauf an,
- für den Verschleiß relevante Betriebsdaten kontinuierlich zu messen und
- diese Betriebsdaten zu beurteilen, ob und wann welcher Handlungsbedarf besteht.
Betriebsdaten-Anbindung online oder offline für Verschleiß-Prognose
Wer für sein Biogas-BHKW eine Online-Anbindung an seinen Servicepartner hat, kann darauf bauen, dass dieser die relevanten Betriebsdaten bewertet. Und bei deutlichen Abweichungen reagiert, um Schäden und ungeplante Stillstände zu verhindern. Viel wichtiger aus wirtschaftlicher Sicht ist neben der Schadenprävention das Halten des Aggregates im optimalen Betriebsfenster mit “Wohlfühlbedingungen”. Wenn gereinigte oder auch vergrößerte Wärmetauscher dazu führen, dass Zündkerzen und Zylinderköpfe länger halten, dann erhöht dies den Sicherheitsabstand zum potenziellen Schaden und verbessert die Wirtschaftlichkeit des Biogas-BHKWs.
Um dies für ein Biogas-BHKW zutreffend zu beurteilen, bedarfs es nicht zwingend einer Online-Anbindung. Es geht auch einfacher: einmal wöchentlich “offline” ein Set von Motorbetriebsdaten absenden und die sich aufbauende Datenhistorie von einem neutralen Dritten bewerten zu lassen, ist schon eine große Unterstützung in diese Richtung. Deshalb erweitert die Interessen Gemeinschaft Biogasmotoren ihre Dienstleistung um eine kostenfreie “Biogasmotoren-App”, die ihre Info- und Förderkreis-Mitglieder genau in diese Richtung weisend unterstützt. Es geht dabei nicht um die Alarmmeldung eines geplatzten Kühlwasserschlauches, sondern um die Bewertung der Motorbetriebsdaten. Natürlich mit dem Ziel, den Verschleiß durch geeignete Wartungs- und Opimierungsmaßnahmen zu reduzieren. Dies senkt dabei auch nachhaltig die Instandsetzungskosten, ohne Betriebsrisiken zu vergrößern.
Neben der kommenden Biogasmotoren-App finden sich im Mitgliederbereich der IG Biogasmotoren zahlreiche Fachbeiträge und 15-Minuten-Videos zu den vielen Themen der Schadensvorbeugung im Biogas-BHKW. Wer sich unverbindlich einen Überblick verschaffen möchte, dem sei dieser Link empfohlen.