Auch wenn wir noch kein Wüstenklima haben, die Temperaturen waren und sind derzeit durchaus hochsommerlich. Für die Notkühler von Biogas-BHKWs sind jetzt Hochleistungen gefordert.
Dies betrifft sowohl den Gemischkühl-Kreislauf als auch den Motorkühlkreislauf. Wenn Wärmekunden im Sommer keinen Bedarf haben, muss eben die Motorabwärme über die Notkühler abgeführt werden.
Bauteilbelastung steigt mit den Betriebstemperaturen an
Wenn die Kühlleistung der Notkühler unzureichend ist, steigen die Kühlwassertemperaturen an. Die ohnehin der Verbrennung ausgesetzten Bauteile wie Zündkerzen und Zylinderköpfe werden noch heißer und quittieren dies mit geringeren Standzeiten. Diese Bauteile gehen buchstäblich vor der Hitze in die Knie.
Verschärft wird die Lage für den Biogasmotor, wenn auch das Biogas-Luft-Gemisch eine zu hohe Temperatur vor Eintritt in den Brennraum hat. Dann besteht die Gefahr des Motorklopfens durch zu hohe Temperaturen und Drücke im Brennraum. Dies gefährdet die Lager und führt im Extremfall zu starken Schäden an Kolben, Laufbüchsen und Zylinderköpfen bis zum Kolbenfresser. Nicht jeder Biogasmotor verfügt über eine Klopferkennung mit einer schützenden Leistungsreduktion des Motors, die gravierende Motorschäden vermeidet.
Funktionsfähige Notkühler schützen vor drohenden Hitzekollaps
Dies sollten Betreiber beachten, um ihren Biogasmotor vor Hitzeschäden zu schützen:
- Kontrollieren Sie die Temperaturen vom Motor- und Gemischkühlkreislauf. Die Gemischtemperatur nach Gemischkühler sollte kleiner als 50° C sein. Maximalwerte sind am frühen Nachmittag zu erwarten.
- Notkühler neigen dazu, sich an der Unterseite einen “Bioteppich” anzusaugen, der regelmäßig vorsichtig abgeharkt werden muss, um die Kühlleistung zu erhalten. Ein kräftiger Wasserstrahl (kein Hochdruck..) hilft beim Säubern.
- Ausreichender Kühlmitteldruck und Kühlmittel in gutem Zustand sind weitere Voraussetzungen für ausreichende Kühlleistungen der Notkühler.
Diese drei Maßnahmen sind die ersten Punkte, die ein Betreiber auch mit Blick auf die zurückliegenden Wartungen (Reinigung Wärmetauscher, Austausch Kühlmittel?) vornehmen kann. Im Fachsymposium Biogasmotoren am 5.9.2017 gehen wir mit mehreren Fachvorträgen auch auf diese Thematik ein.
Ursachenbündel für thermische Probleme von Biogasmotoren
Die Ursachen für thermische Probleme von Biogasmotoren in Biogas-BHKWs finden sich nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Planung und Auslegung des BHKWs. Wenn Pumpen, Wärmetauscher, Rohrleitungen oder Notkühlern zu knapp ausgelegt wurden, kommen bei hochsommerlichen Temperaturen die oben beschriebenen Probleme. Zum Teil mangelt es auch an der richtigen Einstellung der Regelventile, die die volle Kühlleistung von Notkühlern verhindern.
Im Biogasmotoren Technik-Seminar II geht es um die richtigen Betriebstemperaturen des Biogasmotors. Seminarteilnehmer erhalten neben vielen Praxis-Tipps auch Checklisten zur Schadensprävention. Diese sollten gemeinsam mit dem Servicepartner für einen störungsfreien Betrieb abgearbeitet werden. Wir werden Sie zeitnah über unsere Biogasmotoren Technik-Seminare für Herbst und Winter 2017/2018 informieren.